Es ist soweit! Die Superklasse des Segelsports ist wieder an der Reihe beim Match Race Germany. Es treten dieses Mal wieder zehn Teams aus acht verschiedenen Nationen an und da bin ich mit meinem Team natürlich mit von der Partie! Wir vertreten Deutschland in diesem aufregenden Race auf dem Bodensee, kämpfen um den Titel und messen uns dabei mit Größen wie zum Beispiel dem Schweizer Kollegen Eric Monnin, derzeitiger Titelverteidiger und Weltranglisten-Zweiter.

Fünf Tage verbringen wir auf See, vollgepackt mit Programm, Rennen und freiem Training. Die Teilnehmerliste ist gefüllt mit interessanten Gegnern und Herausforderungen. Im Gegensatz zu anderen Regatten segelt man beim Match Race mit gestellten Yachten (diesmal vom Typ Bavaria 40S), sodass jedes Team unter den gleichen Bedingungen antritt. Und hier kommen dann die Eingespieltheit des Teams und das persönliche Skillset zum Vorschein. Jeder Handgriff muss sitzen und die Strategie stimmen. Dabei fordern die verschiedenen Rennen schnelles Auffassungsvermögen und vorausschauendes Denken.

Nachdem wir es 2017 auf das Treppchen mit dem dritten Platz und letztes Jahr auf den fünften Platz geschafft haben, sehen mein Team und ich dieses Jahr den Sieg im kleinen Finale vor Augen. Das Halbfinale ist jedoch das Mindeste! Wir sind eine gut organisierte Crew und ich selbst kann einiges an Erfahrung vorweisen und diese auch abrufen, wenn es darauf ankommt. Doch darf das Rennen hier nicht unterschätzt werden! Das Match Race ist wie Schach spielen auf dem Wasser: Denke stets drei Schritte im Voraus und sieh genau zu, wie der Gegner reagiert. Neben dem offensichtlich physischen Aspekt ist vieles eben auch Kopfsache. Wir treffen auf alte Bekannte und auch neue Gesichter, wie die zwei Teams aus Australien und Neuseeland. Ich bin gespannt und zuversichtlich, habe jedoch auch gesunden Respekt vor den Gegnern aus Übersee.

Der Auftakt

Der erste Tag geht gut vonstatten, in vielen einzelnen Qualifikationsrennen liefern wir uns ein Rennen 1 vs 1 gegen alle Teilnehmer und das Ergebnis kann sich sehen lassen! Wir haben uns in einem rasanten Rennen gegen den Titelverteidiger beweisen können und sind nach Tag eins auf dem zweiten Platz der Gesamtwertung! Es sieht sehr vielversprechend aus, der Auftakt ist uns bisher gelungen mit einer Bilanz von fünf Siegen zu drei Niederlagen.

Nachdem die meisten der Quali-Rennen bereits am ersten Tag gefahren wurden, bleibt der Rest noch für Freitag. Diese Zeit brauchen wir auch, denn nach erst sechs Rennen werden wir vom Sturm unterbrochen und müssen uns leider ans Ufer zurückziehen. Nachdem sich das Wetter nicht bessert, werden die restlichen Wettkämpfe auf Samstag verlegt, doch wir können schon mit einer guten Nachricht ins Wochenende starten. Unser Platz im Viertelfinale ist uns bereits sicher!

Deutschland gegen Österreich

Samstag, Tag Nummer drei startet schon früh mit den letzten Nachzüglern der Qualifikationsrennen. Somit werden letztendlich aus zehn Teilnehmern nur noch acht, die zwei Teams auf den hinteren Plätzen sind ausgeschieden. Die Top Vier der verbliebenen Acht suchen sich für das Viertelfinale ihre Gegner aus. Nachdem die Spitze ihre Matches gewählt hat, bleibt uns noch das Team Segelmanufactur aus Österreich, angeführt von meinem Namensvetter Max Trippolt, als nächster Gegner. Gespannt auf die nächste Auseinandersetzung werden wir jedoch mit dem Wetter von einer plötzlichen Flaute überrascht, die das Programm etwas nach hinten schiebt. Doch später beginnen wir endlich das Viertelfinale, bei dem das erste Team mit drei Siegen in die nächste Runde vorrückt.

Mit allen Wassern gewaschen

Wir sind gut in unser erstes Rennen gestartet, können den Vorsprung leider nicht halten. Eine gut gespielte Finte der Österreicher bringt uns kurz aus dem Konzept. Dafür geht uns der zweite Start perfekt von der Hand und das Rennen geht auf unser Konto. Die richtige Einschätzung unsererseits und leichter Wind in den Segeln lässt uns den Rückstand aufholen und es steht zum Ende des Tages 1:1.

Max schlägt Max

Der vierte Tag beginnt mit der Fortsetzung des Viertelfinales vom Vortag. Wir brauchen noch zwei Punkte für den Sieg und die sollen wir auch bekommen. Wir legen mit sehr guten Starts vor, und obwohl wir zu Beginn des ersten Rennens ein Penalty bekommen, können wir diesen schnell freimachen und segeln sicher und schnell ins Ziel. Das Match „Max vs. Max“ endet mit einem 3:1 für unser Team.

Die Übermacht der Kiwis

Spannend geht es an dem Tag auch direkt weiter mit dem Halbfinale, in dem wir gegen das neuseeländische Team KNOTS Racing antreten, die hier, beim 22. Match Race Germany ihre Premiere feiern. In der Vorrunde mussten wir uns ihnen leider geschlagen geben, doch ich sehe dem Halbfinale zuversichtlich entgegen. Die Kiwis sind sehr professionelle und talentierte Segler, doch auch wir haben in diesem Event schon mehrere Male unser Können unter Beweis gestellt. Leider müssen wir uns in diesem KO-Rennen doch geschlagen geben. Der Wind steht in entscheidenden Momenten günstiger für unsere Kontrahenten, welche diesen gekonnt ausnutzen und vor uns finishen.

Mehr als ein Finale

Auf dem Programm des finalen Tages stehen zwei spannende Aufeinandertreffen: Das kleine Finale um Platz drei und das große Finale um den Titel. Im kleinen Finale stehen wir mit dem slowenischen Team, welches wir sehr deutlich mit einem 2:0 in diesem Best-of-3 Rennen abschließen. Nach einem zuvor etwas unglücklich verlaufenem Rennen sind wir jedoch sehr zufrieden mit dem Endergebnis. Das Match gegen die Slowenier war ein klarer Start-Ziel-Sieg, ein echter Kampf. Den Titel trägt zuletzt das neuseeländische Team davon, es gibt also doch keinen Hattrick für Schweizer Monnin und sein Team. Glückwunsch an die Kiwis!

Alles in allem waren es spannende fünf Segeltage! Man hat sich ausgetauscht, neue Kontakte geknüpft und alte Bekannte getroffen. Wir wurden von der neuen Wettfahrleiterin für unsere starken Starts gelobt, dazu sprach sie sich auch sehr positiv zum Event aus. Die Segelperformances aller Teilnehmer war mal wieder beeindruckend und man kann noch so einiges zum Thema Bootshandling hier lernen. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf die nächste Begegnung im Jahr 2020, auch wieder mit dem Titel vor Augen. Und doch sind wir sehr zufrieden mit dem dritten Platz in solch einem hochkarätigen Wettbewerb, dem Segelmatch der Superklasse. Unsere Leistung kann sich sehen lassen!

Fotos Copyright Match Race Germany

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