Im ersten Teil meiner Serie „Der perfekte Saisonstart“ bin ich auf die Asymmetrie des Rumpfes eingegangen. Wenn ihr diesen noch nicht gelesen habt, findet ihr hier den Link: Symmetrie des Unterwasserschiffes und der Anhänge
In der Übersicht sind folgende Punkte bei dem perfekten Saisonstart wichtig:
- Teil1: Symmetrie des Unterwasserschiffes und der Anhänge
- Teil2: Glatte Flächen und passende Anstriche
In Teil 2 der Serie möchte ich mich nun den glatten Flächen und den passenden Anstrichen widmen.
Die wenigsten Regattateams haben die Möglichkeit ihr Schiff nur regattabezogen einzusetzen, sodass sie den Rumpf ohne Anstrich nutzen können. Für diese pure Gelcoat Oberfläche gilt allerdings der gleiche Grundsatz wie für gestrichene Rümpfe: Es muss glatt und sauber sein.
Die letzten Jahre hörte ich immer wieder die Aussage: Ein rauer Rumpf ist schneller, da er wie die Haut eines Hais die Strömung verbessert. Dies ist leider falsch. Die Haut des Hais hat eine mikroskopisch feine Oberfläche, die sich bei der Berührung völlig glatt anfühlt. Es ist also keine Ausrede um die Schleifmaschine liegen zu lassen. Ziel sollte es sein, jegliche Unebenheiten wie kleine Krater, Farbnasen und Differenzen in der Schichtdicke zu vermeiden bzw. sie auszubessern.
Einfach schneller und sicherer
Das glatte Unterwasserschiff hat eine einfache Wirkung: Das Wasser strömt ruhiger und somit schneller am Rumpf vorbei. Es entsteht weniger Reibung und das Schiff ist schneller. Zudem hält ein glattes und sauberes Ruderblatt im Vergleich zu einem bewachsenen länger die Strömung – auch wenn die Grenzen der Physik auch hier gelten.
Ein weiterer Effekt ist, dass bei einem sauberen und glatten Unterwasserschiff nach einer Wende oder einem Manöver – gerade bei wenig Wind – die Strömung an Kiel und Ruder wieder schneller anliegt. Weniger Abdrift und ein schnelleres Erreichen der Zielgeschwindigkeit sind die Folge. Bewuchs, Krater oder Farbnasen verschlechtern dies. Also ran an die Arbeit!
Schleifen, streichen, schleifen
Achtet bei der Umsetzung zum einen auf die fachlich korrekte Arbeit und zum anderen auf eure Gesundheit!
Vor dem Streichen stellt sich bei vielen Seglern die Frage, ob besser Hartantifouling oder Weichantifouling gestrichen werden sollte. Beides hat Vor- und Nachteile. Persönlich finde ich Hartantifouling besser. Dieses baut zwar über die Jahre eine Schichtdicke auf und muss geschliffen werden, allerdings kann es eben auch geschliffen werden. Damit ist ein sauberes Finish des Unterwasserschiffes möglich. Weichantifouling ist – wenn überhaupt – nur schlecht zu schleifen. Die Oberfläche bleibt folglich nach dem Steichen ungeschliffen und damit nicht optimal, auch wenn der Anstrich als selbstschleifend beschrieben ist. Der „Schleifeffekt“ ist zudem je nach Strömungsgeschwindigkeit am Rumpf unterschiedlich.
Fotos Copyright Laurens Morel – saltycolours.com