Silver Rudder 2023 – Ein sehr intensives Rennen…

Das diesjährige Silver Rudder war ein sehr intensives und anstrengendes Rennen, so dass es noch ziemlich lange nachgewirkt hat. Mit etwas Abstand und Ruhe möchte ich nun die Gelegenheit nutzen und ein bisschen berichten und reflektieren.

Denn wohingegen das Rennen letztes Jahr noch sowas wie eine lustige Tour unter Regatta Bedingungen für mich war, wo ich jede Meile genießen konnte, musste ich dieses Mal richtig hart fighten und die ein oder andere Challenge bestehen…

Aber der Reihe nach: Nachdem Luca, Luca und Chris die Play Harder in Laboe perfekt für das Abendteuer vorbereitet hatten (vielen vielen Dank) musste ich am Mittwoch eigentlich nur noch Proviant und Klamotten an Bord schmeißen und losfahren. Auch wenn ich erst ziemlich spät losgekommen bin (zu viel Arbeit), war der Trip super entspannt, weil es nach Ærø entgegen der Vorhersage doch keine Kreuz sondern ein schöner Anlieger war. Höhepunkt war ein wunderschöner Sonnenuntergang vor Marstal.

Den Donnerstag konnte ich in erster Linie zum Schlafen und Ausruhen nutzen (der wichtigste Punkt auf der ToDo-Liste), denn Bernhard hatte sich angekündigt, um mir als Shore Crew bei den letzten Vorbereitungen zu helfen, was wirklich großartig war, weil wir so mega schnell fertig waren! Björn hatte mir nämlich seinen neu entwickelten J0 zum Testen mitgegeben und so musste eine zweite Tackline mit einem zweiten Furler angebaut werden, damit ich J0 und Code 0 ohne viel Action tauschen konnte.

Dann ging es früh ins Bett und ich konnte erstaunlich gut schlafen (ich war ja perfekt vorbereitet).

Der Kurs sollte uns gegen den Uhrzeigersinn rund Fynen führen, so dass wir also zunächst aus dem Svendborg Sund nach Süden rauskreuzen mussten.

Beim Start kam ich ziemlich gut weg und konnte bereits nach der zweiten Wende die Führung übernehmen, was mir ermöglichte mich ausschließlich auf Plotter, Segel und Autopiloten zu konzentrieren, so dass ich ziemlich entspannt durch den heimtückischen Sund hindurch fand.

Auf dem Weg nach Thurø Rev kam kurz der Code 0 zum Einsatz. Anschließend ging es mit dem A2 zur Großen Belt Brücke. Dort musste ich schweren Herzens Patrik Heinrichs mit seiner neuen Esse 850 vorbeiziehen lassen, weil ich den Speed einfach nicht mitgehen konnte. VMG Downwind bei 12 Knoten Wind liegen der Esse einfach deutlich besser… Diese Erkenntnis war hart aber sehr real…

Eine kleine Aufmunterung gab es in Gestalt einer X99 Crew, die im Cruising Mode auf dem Weg nach Süden ‚rein zufällig‘ direkt an mir vorbeifuhr und mich anfeuerte. Die anschließend übersendeten Fotos (vielen Dank Philine) und insbesondere die Perspektive von hinten erinnerte mich daran, dass ich ja noch einen Outrigger hatte und so wurde der Gennaker Trimm nochmal leicht angepasst…

Außerdem sorgte die Info, dass beide Aeolos P30 den Svendborg Sund wegen Gundberührungen nicht verlassen hatten, für ein bisschen Entspannung. Das wünscht man zwar keinem! Ich lag da 2020 ja auch eine gute halbe Stunde auf dem Sand… Aber dennoch muss ich zugeben, dass ich eine gewisse Erleichterung verspürte, weil das Rennen nun definitiv weniger anstrengend werden würde.

Allerdings verschlechterte sich die Lage weiter als ich im weiteren Verlauf nördlich der Großen Belt Brücke auch Franz Schollmayer mit seiner Corsa 30 ‚Firlefanz‘ und Milan Tomek mit seiner Seascape 27 vorbeiziehen lassen musste. Das war wirklich hart, denn ich tat einfach alles was ich konnte um schnell zu sein und war dennoch machtlos.

Ein mögliches Problem war schnell identifiziert: Von den Rudern hatte ich schon mehrfach größere Büschel Seegras mit dem Bootshaken entfernen können und unter Deck gab es ein deutlich zu vernehmendes Rauschen vom Kiel, das definitiv nicht normal war. Ich diskutierte mit mir ob ich den Gennaker bergen und rückwärts fahren sollte, um das Gras vom Kiel abzubekommen, oder ob ich mich damit abfinden sollte, als Olli sich meldete, dem mein Speed Defizit am Tracker aufgefallen war.

Olli verriet mir sein Geheimtrick, wie ich das Seegras ohne Aufzustoppen loswerden konnte: „Max, eigentlich wollte ich Dir das nie verraten… Aber Du MUSST gewinnen… Also jetzt hör mal gut zu…“

Außerdem hatte Olli noch einen wichtigen Hinweis: „Die zweite Hälfte des Rennens ist Upwind! Da machst Du sie alle platt! Ich wette auf Dich!“

Der Trick erforderte ein bisschen Geschick, funktionierte aber auf Anhieb. Das Rauschen vom Kiel war weg. Der Speed wieder besser.

Bei Æbelø wurde der A2 gegen den Code 0 getauscht, der Wasserballast vollgemacht und nach einem heißen starken Kakao wurde die Aufholjagt gestartet. Der Rückstand auf Patrik an dieser Stelle war 30 Minuten. Während die Boote vor mir langsam wieder größer und hinter mir zügig kleiner wurden und der Autopilot einen guten Job machte, nutzte ich die Gelegenheit zu zwei kurzen Power-Naps a jeweils 10 Minuten. Danach ging es darum sich einen guten Plan für den kleinen Belt zurechtzulegen. Außerdem hatte ich endlich Zeit die TracTrac App zu installieren, so dass ich meine direkten Gegner live verfolgen konnte, was für die Nacht wichtig werden würde.

Der erste Ansatz für den kleinen Belt war aufgrund des Gegenstroms möglichst unter Land zu bleiben und die Innenkurven zu fahren. Es zeigte sich jedoch, dass Franz dies mit seiner ‚Firlefanz‘ etwas übertrieben hatte, denn er parkte vor mir unter Land nördlich von Strib völlig ein, was mich dazu veranlasste nochmal den A2 auszupacken und zu einem schönen Leebogen anzusetzen.

Auf dem Weg zur Autobahnbrücke kam der Code 0 wieder zum Einsatz. Danach ging der A2 direkt wieder hoch. Es zeigte sich, dass es tatsächlich schlauer war mittig zu fahren und den stärkeren Gegenstrom in kauf zu nehmen, weil der Wind dort deutlich besser war. Einfach irgendwie Speed im Boot halten und den A2 stehen lassen…

Als wir den kleinen Belt langsam verließen und etwas Entspannung einsetzte, erkannte ich wie wunderschön sternenklar die Nacht war. Später sah ich eine Sternschnuppe und bei der sollte es auch bleiben. Mein Wunsch hatte übrigens nix mit dem Rennen zu tun. Das hatte ich ja zunehmend besser im Griff.

Ich hatte offensichtlich eine recht gute Passage durch den kleinen Belt gefunden. Patrik war nur noch eine gute Meile voraus und ich war wie von Olli prognostiziert immer zwischen 0,2 und 0,4 Knoten schneller. Während ich an den Schoten rumzupfte und am Autopiloten rumspielte, um die letzten Zehntel Speed rauszukitzeln, schaute ich wie gebannt auf den Tracker, um den Speed mit Patrik zu vergleichen. Dabei viel mir auf, dass sich hinter uns im kleinen Belt ein riesen Drama entwickelte, weil das Feld durch den stetig abnehmenden Wind im Gegenstrom einfach hängen blieb. Puh… Gut dass wir uns da noch rechtzeitig durchgewurschtelt haben…

Querab von Bagö, dort wo das Rennen für mich bei meiner Premiere 2020 ganz bitter in einem Fischernetz endete, hangelte ich mich wegen dem Gegenstrom mit vielen Wenden ganz eng an dem Flach voran, wobei ich jede Minute mit dem Suchscheinwerfer nach Fischertonnen Ausschau hielt.

Der Überholvorgang zog sich noch bis 4:00 Uhr morgens hin. Dirk war der erste Gratulant und die Erkenntnis, dass es so verrückte Menschen gibt, die um diese Zeit noch vorm Tracker hängen und mitfiebern war extrem motivierend!

Auf den letzten Meilen im Morgengrauen hinter Avernakø nahm die Seegras-Problematik wieder zu, so dass Ollis Trick noch viele Male zur Anwendung kam.

Im Svendborg Sund kam dann endlich doch noch der J0 von Björn zum Einsatz, der mir ein ordentliches Grinsen ins Gesicht zauberte, ließ er mich doch bei selber Höhe ein ordentliches Stück schneller fahren!

Die letzte Anfeuerungsnachricht kam von Lisa: „Wenn mein Mann nicht frühstücken kann, weil du Regatta segelst… Sieh zu dass du durchs Ziel gehst!!“ Gesagt – getan.

Im Ziel war ich mega glücklich und erleichtert und ziemlich platt. 22:42:28 hat die Runde dieses Mal gedauert. Abgesehen von den Trimaranen waren nur die Landmark 43 ‚White Shadow‘ mit Karl Otto Book und die Melges 24 von Mattis Franken (meine Hochachtung!!) vor mir angekommen.

Glückwunsch auch an Patrik und Franz zum zweiten und dritten Platz. Und wie letztes Jahr schließe ich mit dem Kommentar, dass ich mich sehr auf das Match mit der Aeolos P30 und Jan Hansen nächstes Jahr freue! Diesmal aber dann bitte wirklich!!

Ich möchte mich ganz herzlich bedanken bei…

  • Dirk, dafür dass seine ‚Play Harder‘ segeln durfte und für die vielen aufmunternden nächtlichen Nachrichten!
  • Luca & Luca und Chris, die die Play Harder vor der Abreise perfekt vorbereitet haben
  • Bernhard, für die tatkräftige Unterstützung bei der Vorbereitung in Svendborg
  • Björn für den tollen J0
  • Sven Krause für die schnellen Segel und den extra Furler
  • Olli für den mutmaßlich siegbringenden Tipp
  • und allen anderen Freunden die mitgefiebert haben und mich bis spät in die Nacht und in die frühen Morgenstunden angefeuert und aufgemuntert haben!! Das war wirklich großartig und das macht für mich auch den besonderen Reiz dieses Rennens aus!

Auf ein neues in 2024!

ORC-Doublehanded-WM: Vize-Weltmeister mit „Lightworks“

von Tatjana Pokorny / www.yacht.de / 05.07.2022

Bei der ORC-Doublehand-WM haben zwei deutsche Duos abgeräumt: Jonas Hallberg und Till Barth sind Weltmeister, Michael Höfgen und Max Gurgel holten Silber

Die deutschen Doublehand-Segler haben bei der Weltmeisterschaft in Schweden zugeschlagen. Die ORC-Welttitelserie für Zweihand-Teams wurde im Rahmen des Klassikers Gotland Runt in drei Kategorien (A, B, C) ausgetragen. Die mittlere Division haben die beiden JPK-10.30-Geschosse „Hinden“ und „Lightworks“ dominiert. Den WM-Titel holte die „Hinden“, auch wenn sie nach der „Lightworks“ ins Ziel kam. Die neuen Weltmeister Jonas Hallberg und Till Barth waren ohne Wasserballast unterwegs und nutzten den clever kalkulierten Vorteil des größeren Handicaps zum Siegeszug. Bei durchschnittlich eher leichteren Winden war die Rausnahme des Wasserballasts aus dem Messbrief bei der WM das Ass im Ärmel der erfahrenen JPK-Meistersegler. Dass die WM-Erfolge am Dienstagabend erst mit Verzögerung offiziell bestätigt werden konnten, lag an einer nicht unüblichen, aber aufwändigen Nachvermessung des Siegerbootes und dem entsprechend langen Warten auf grünes Licht durch das ORC.     Die Forderung nach einer Nachvermessung erwischte die neuen Zweihand-Weltmeister in Kategorie B kurz nach der Ankunft. „Da kommst du an und musst dein Boot bis auf den letzten Krümel leerräumen. Das ist schon hartes Brot“, erzählte Jonas Hallberg, dem die Langstrecke wie allen Teilnehmern in den Knochen steckte, „wir wollten uns eigentlich gerade gemütlich hinsetzen und alles mal sacken lassen. Wir hatten nur einmal kurz mit unseren Familien telefoniert, da stand schon der Vermesser auf der Matte. Ja, klar, ich kann mir gerade nichts Schöneres vorstellen …“ Nachvermessungen gehören im Top-Regattasport der ORC-Big-Boats dazu wie Doping-Tests im Leistungssport. Jonas Hallberg, Till Barth und ihre „Hinden“ überstanden sie mit Bravour. Danach konnten sie ihren Erfolg entspannt genießen und feiern. Über den Start ohne Wasserballast sinnierte Hallberg auch nach der Entscheidung noch: „Es ist sehr cool, dass wir den Kampf um den Titel mit Michi Höfgen und Max Gurgel unter uns ausmachen konnten. Am Ende tut es mir fast ein bisschen leid, dass wir den Wasserballast aus dem Messbrief genommen haben. Vielleicht wäre es mit gleichen Waffen noch schöner gewesen. Aber wir wussten, dass statistisch der Wind in diesem Monat in dem Revier am leichtesten ist. Und wir hatten auch schon im Rund Skagen mit kleiner Crew bei mehr Wind keinen Wasserballast benutzt …“

Jonas Hallberg ließ auch Revue passieren, wie es zum Titelerfolg kam: „Ich bin sprachlos. Das ist richtig, richtig cool, und wir sind megastolz. Wir waren am Start ein bisschen langsam. Das haben wir ein wenig bereut, weil wir zunächst immer in Schütte der anderen Boote segelten, während Michi und Max (Red.: gemeint ist die „Lightworks“-Crew mit Michael Höfgen und Max Gurgel) mit den anderen JPKs vorne ein bisschen freieren Wind hatten und wegfahren konnten. Es war dann recht hart, auf der ersten Nacht auf der Kreuz bei ganz wenig Wind wieder aufzuholen. Zum Glück sind wir drangeblieben, am Ball geblieben, haben hart gekämpft und auf unsere Chance heute Morgen gewartet, als endlich Wind kam. Da haben wir die Pocke hochgepackt und richtig den Hebel auf den Tisch gelegt.“ Hallbergs Mitstreiter Till Barth freute sich darüber ebenso: „Es ist überwältigend und sehr überraschend. Ein Riesenglücksgefühl, das man kaum beschreiben kann. Der Schärengarten war anstrengend für uns. Wir haben eigentlich keine Fehler gemacht. Dann sind wir auf die freie See. Da war es noch ein bisschen milde vom Wind her. Aber je mehr der Wind zunahm, je angenehmer wurde es. Heute war ein magischer Tag, was das Segeln angeht. Das hat wunderbar funktioniert. Wir sind durch einen Korridor von großen Yachten gesegelt, geflogen vielmehr. Es war fantastisch! Wir werden wohl ein, oder zwei Bier trinken …“

 

Vizeweltmeister Max Gurgel sagte im schönen Zielhafen Sandhamn, während die DJ-Musik im Hafen schon für Stimmung sorgte: „Schon als ich die ersten paar Routings gerechnet habe, war ersichtlich, dass die Boote gut segeln werden, die ordentlich ins Glitschen kommen. Es herrschten dann auf dem Kurz so gute Glitschbedingungen, dass normale Verdränger auf dem letzten langen Abschnitt keine Chance hatten.“ Für Gurgel und Höfgen wurde die WM zum Segelgenuss. Gurgel erzählt: „Wir sind Top-Speeds ohne Ende gefahren. Das Glitschen hat extrem viel Spaß gemacht. Irgendwann haben wir aufgehört, die Anzahl der durchschlagenen 18-Knoten-Marken zu zählen. Mindestens dreimal haben wir die 20 Knoten überboten. Unser Top-Speed lag bei 21,4 Knoten!“

Zum Unterschied der JPK 10.30 „Lighworks“ im Abgleich zur Schwester „Hinden“ sagte Gurgel: „Dass sie ohne Wasserballast gefahren sind, machte acht Sekunden pro Meile aus. Wir selbst haben darüber vorher gar nicht nachgedacht. Für mich gehört Wasserballast zu einer JPK dazu. Aber da ist Jonas einfach sehr viel erfahrener, segelt sein Boot mehrmals die Woche nach Feierabend. Micha und ich hatten vorher nur ein paar Wasserstunden zusammen. Wir gratulieren der „Hinden“-Crew und freuen uns auch sehr über Platz zwei.“ Platz drei sicherte sich das finnische JPK-10.30-Team mit Jens Krogell und Ville-Veikko Miskanen auf „AlmaVida“. Rasmus Töpsch und Bertil Balser segelten mit der JPK 10.10 „Sharifa“ auf Platz neun.

Silver Rudder 2022 – Das war schön!

Inzwischen hab ich mich etwas erholt und kann nun in Ruhe ein paar Impressionen vom Silver Rudder Rennen teilen, das ich letztes Wochenende zum dritten Mal mit der Dehler 30 OD segeln durfte.
Aus dem vergangenen Jahr hatte ich durchaus noch eine Rechnung offen nachdem ich nach einem mega fight mit Olli den Gruppensieg und den neuen Streckenrekord auf der Ziellinie um eine Bootslänge verpasst hatte.
Aber dieses Jahr konnte ich etwas besser vorbereitet und gut erholt an den Start gehen, die ganze Zeit schön hart pushen und das Rennen richtig genießen. Am Ende konnte ich es selbst kaum fassen, dass ich mit der ‚Play Harder‘ als erster Mono Hull ins Ziel gekommen bin. Es war ein bisschen spooky im Morgengrauen in einen so leeren Hafen einzulaufen aber es war ein wunderschöner Empfang von der Silver Rudder Hafen Crew!
Was hat diesen Erfolg ermöglicht?
– Dirk und Chris, die mir ihre ‚Play Harder‘ zur Verfügung gestellt haben
– Sven Krause von Quantum der mir den ganzen Segelsatz gestellt hat
– Eine saubere Vorbereitung inkl Training am vorigen Wochenende, danke an meine beiden Autopiloten Chris und Jochen
– Boot abtauchen, Kiel und Ruder mit 400er schleifen
– Meine ganzen Spielkameraden die von hinten Druck gemacht haben, insbesondere Andreas und Martin mit ihren Dehler 30s aber auch Jan mit seiner Aeolos P30, mit dem im nächsten Jahr noch zu rechnen ist!
– Alle meine Freunde, die mit mir mitgefiebert haben und mich bis in den späten Abend und sogar am Morgen in aller Frühe mit unzähligen Nachrichten angefeuert haben!!! Das war sooo großartig!
Ganz lieben Dank an alle!
Und ganz vielen Dank natürlich auch an Philip und sein ganzes Silver Rudder Orga Team für dieses großartige Event!

Scan einer JClass

2020 war für Vmax Yachting ein Jahr mit vielen coolen Projekten und ein paar neuen Rekorden. Leider hatte ich nie richtig Zeit darüber zu berichten. Das wird nun nachgeholt  😉

Ich fange mit dem größten Projekt an: dem Laser Scan einer J-Class Yacht bei Royal Huisman in Holland. Das Boot kam nach einem heftigen Crash für ein Refit zurück in die Werft bei Amsterdam und ich sollte überprüfen, ob und wie stark sich Rumpf und Deck durch den Crash verzogen hatten. 

Ein mega Auftrag! Das Boot ist immerhin 140 Fuß lang und wiegt 175 Tonnen. Aber natürlich bringt jedes Projekt seine besonderen Herausforderungen mit sich: In diesem Fall hatten wir nur eine Nacht Zeit, um das ganze Schiff zu digitalisieren, weil der Zeitplan sehr straff war. Also holte ich mir etwas Verstärkung dazu, damit wir das gesamte Schiff in dieser einen Nacht einscannen konnten.  

Ein erster Test Scan am Nachmittag zeigte, dass die Reflektivität der dunkel blauen Hochglanz-Lackierung über der Wasserlinie zu groß war, um saubere Resultate zu liefern. 

Weil ich damit schon gerechnet hatte, waren wir darauf natürlich vorbereitet. Mit zwei Hebebühnen sprühten wir drei Stunden lang alle blauen Lackflächen ab. Dafür gingen 50 Dosen Spray drauf. 

Mit drei Leuten und zwei Artec Ray Laser Scannern arbeiteten wir ab 18:00 Uhr die Nacht durch. 17 Scans vom Rumpf, 26 Scans vom Deck. Morgens gegen 8:00 Uhr hatten wir alles im Kasten und konnten mit dem Putzen beginnen. 

Leider kann ich nichts über die Details der Auswertung schreiben. Ich darf allerdings erwähnen, dass mir die Arbeit an so einem klassischen Design aufgrund der schönen Formen mega viel Spaß gemacht hat und dass ich von der Präzision mit der dieses Schiff trotz der enormen Größe gebaut worden ist absolut verblüfft bin. Die Asymmetrien im Rumpf waren kleiner als z.B. bei den Club Swan 50s. Wirklich beachtlich!